Der
Mensch, der sich aus der Mitte nahm, ist defizitär. Im Defizitären
gelten die Regelkreise der Dualität, nicht mehr gilt die Freiheit nahe
der Entelechie.
Was nun beginnt (wie zwangsläufig) hat Spielcharakter
(d.h. es ist nicht im Vollwert der Realität, versucht aber deren
schwankende Stellvertretung).
Die Namen der Spiele sind: HERR UND
KNECHT; REVOLUZER UND BOURGEOIS;...............................
Der
achsenlose Mensch I Der achsenlose Mensch fürchtet nichts so sehr wie
die Verletzung seiner Integrität. Die Spiele souflieren den Text einer
künstlichen Identität
( d.h. einer Identität, die es ohne den Spieler
nicht gäbe- er erfüllt sie-(allein dies kennzeichnet schon Preis und
Hierarchie), sie kennt keine Personalität , ihr Ersatz hierfür ist der
Status,
der den Erfüllenden immer ganz aufzulösen droht.
(eigentümlicherweise ruft dies bei diesen Menschen jedoch keine Angst
hervor- obwohl es sich um die Auflösung des
so sehr "behüteten Ich"
handelt; doch was ist die Hysterie der Angst noch substantiell als
Leib?)
Konkret
heißt das: Im Spiel Herr und Knecht lautet der Text "Unterwerfung",
diese Parole liest sich spiegelbildlich, der Geist ist jedoch beidseits
derselbe.
So stehen denn beide an einer zweiachsigen Wasserpumpe, der
Achshub fördert, was in der Mitte ist: Unterwerfung ( gemeint ist hier
primär der existentielle Ansatz des Spieles,
seine Auswirkung ist
sozial. Es gibt Orte und Zeiten, zu denen Menschen sozial nominal
"Knechte" sind, aber existentiell weit außerhalb des Spiels stehen, was
das Entscheidende ist!)
Das
Spiel ist inerg, es läßt sich nicht befruchten, es läßt sich nichts
entnehmen. (wer dem Soufleur souflieren will, sei deutlich und verlasse
die Bühne) Der Realitätswert des Spieles
liegt unter dem eines
zerschlagenen Zerrspiegels. Der Spieler "kennt" nur sein
Gegenbild(=Projektion), aber nicht sein Ebenbild und auch nicht sein
Spiegel- bild. Hiermit ist der Charakter
des Spieles in fatalerweise
stabil.
Zum
Anfang zurück: wer aus der Mitte fiel und ohne Achse wirbelt, ist im
Leiden und gebiert Leiden und v.a. ist er in der Angst, verletzt zu
werden ( genauer: die Grenze, die er künstlich zog ,
verletzt zu
sehen.). Wo keine Mitte ist, ist eine Grenze; wo eine Mitte
ist keine Grenze. Die Grenze besteht aus einer Identifikation mit den
Inhalten, Regeln und Erfolgen des Spieles.
D.h. die Grenze wird
aufgelöst, wenn die Identifikationen aufgegeben werden. Die gen.
Identifikationen sind genau besehen das Produkt von Angst, und binden
das Selbst
(so verborgen es auch sein mag) an diese Angst, d.b. der
König wird zum geringsten Diener im eigenen Haus.
Wer die Identifikationen lassen will, begegnet bei der Auflösung der
Grenzen aber genau dieser Angst in Konzentration. Seiner Angst begegnen
heißt auf dem richtigen Weg sein.
Immer vor Augen, daß das, was man
jetzt "ist"(also, womit man sich identifiziert) immer nur eine
Annäherung sein kann. (ich werde differenzieren müssen zwischen
"dynamisch annähernden" Identifikationen und solchen, die "distraid"
sind. Beide sind aufzulösen, das ERste i.S. zunehmender Verbesserung,
das Zweite i.S. der Metanoia.)
Die
Basis der Angst ist der Versuch der Sicherung vor einem Außen (d.i.
alles, was außerhalb des Identifikationslimes liegt). Bereitet die
Auflösung von "Innen" Angst, so noch mehr
jede Störung von "Außen",
scheint sie doch zu bestätigen, daß es ein "Außen" und dazu noch ein
"Feindliches" gibt. So bestätigt sich Liebe in Liebe, Angst in Angst.
Wird also die
"Grenze" von "Außen" überschritten, bleibt a)
der Kampf um die Grenze, hierbei sterben viele ......... b)die
bewußte Auflösung der Grenze und das Überschreiten des "Gegners"
in
Richtung auf eine "nähere Annäherung". Dies mag eine weitere
Identifikation sein, die aber auch nur temporär ist. Es ist wie der
Flug eines Vogels mit Zwischenlandungen,
die ihm keiner verwehren wird,
wenn ihn nur sein Instinkt nicht trügt über die Anordnung der Futter-
und Brutplätze. Wer sich so bewegt, und sei es nur amöboid- als Fluß
einer Grenze,
atmet schon innerhalb seiner Feste, deren Methode nun
ihrem WEsen nicht mehr entspricht, die Weite des Ursprungs.
Außerhalb
der Mitte, die ja letzlich in jedem selbst ihr Zentrum hat(te),
dominiert als Grundkraft allzuhäufig nur die Angst (angustus-eng
bezeichnet den Weg ), aus der vieles nur als Ausfluß
verständlich ist ,
z.B. die Skala der Negativbindungen: Mißtrauen, Hass (hassen kann nur,
wer sich als bedroht empfindet), Neid (N.gibt nur einen Sinn, wenn es
außer mir etwas zu erreichen gibt,
das mir zu nehmen wäre und dessen
Verlust mich bedrohen würde. Der N. fußt somit auf einem Aberglauben),
ebenso Habgier; Zorn, ärger( der Z. als extremes Aufbegehren gg. etwas
gibt
nur Sinn, wenn es etwas Feindliches gibt, vor dem ich mich
ängstigen müßte).
Der
achsenlose Mensch II
Die o.g. Regungen u. Haltungen wurzeln in der
Angst, die Angst wurzelt in der "Limitierung des Ich". Der"ich-Limes"
entsteht im Versuch mit Identifizierungen eine Abgrenzung eines
"Innen-Ich"
versus ein "Außen-NichtIch" zu schaffen. Die
Systemstabilisierende ist eine "klare" Grenze zwischen "Ich" und
"NichtIch" (wie wir wissen, ist die Klarheit dieser Grenze eine
offensichtliche Täuschung).
Die Trennung zwischen "Ich" und "NichtIch"
erhält die Angst! "Ich" wurde mit "meiner Angst" geboren. "Ich" stirbt
mit "meiner Angst". Das Umgrenzte hat einen Anfang und ein
Ende.
Eine Begegnung mit -und letztlich die Aufhebung - der
Angst findet statt, wenn die Grenze fließend und durchlässig gemacht
und endlich aufgehoben wird. Was macht das "ich" ohne Umgrenzung?
Für
das "Ich" ist dies der Tod. Sich von seinen Identifikationen zu lösen
heißt zu sterben und zwar als Inkarnation der Identifikationen. Ist der
"Ich-Körper" tot, stirbt der achsen- lose Körper der Angst,
der die
Zeit raubte mit einer gewaltigen Illusion, ist alles, was vorher war,
nur ein Traum.
Der
einzige Mensch
Wie dem Traum entwachen? Die Kontakte
"Ich"-"NichtIch"(=Umwelt) sind wegweisend. 1) wo Angst entsteht, ist
eine Identifikation, hinter der die Angst hervorquillt, sobald eine
Aufgabe der
Identifikation erfolgt. Dort ist ein Durchlass( der Angst
begegnen, heißt nur, sie wahr-zunehmen und sie sein zu lassen, das ist
der ganze Kampf.) (dies ist nur möglich in Berufung auf die
Einigungskraft zum einzigen Menschen hin, dies nennt man Liebe,
Vertrauen, Glauben. Liebe in die Einfachheit des einen Menschen,
Vertrauen in das Da-Sein des Selbst, Glauben in die
Wirk-lichkeit der
gewaltigen Traktion, die man Liebe nennt.
25.9.96