Der Flusenkönig (Anfangsfragment eines Gerechtigkeitsromans)
Es gibt Gegenden,
innere und äußere, in Deutschland, -und selbst manche enklave
Regionen
Ostdeutschlands sind schon verseucht-, da sind die Menschen von einer
gerührten
Besorgtheit und einem Verlangen nach Gerechtigkeit, die Hohes erwarten
lassen ( es betrifft dies aber vor allem
Schichten, die schon reichlich materiell versorgt sind und denen
„Gerechtigkeit“ sich in erster Linie als eine Pflicht der Welt ihnen
gegenüber darstellt, ihnen das, was sie noch nicht haben, zuzuführen)
Da diese Vorstellung von "Gerechtigkeit" etwas aus dem
Gesamtkonzept der RestWELT - Realität ausschert und zur
Verselbstständigung neigt, bevorzugen diese Kreise die virtuelle Welt
des "ICH AN SICH". Damit wird jedes Problem der wirklichen Welt zweifelhaft und wird konsequent auch in diesem Sinne nachrangig behandelt.
Kulturelle
Lieblingssendungen dieser Bildungselite sind Börsennachrichten und
-analysen. Man kann aber- dies ein Nachtrag aus dem Jahr 2011- auch
eine gesamtgesellschaftliche Neigung sehen, durch
Scheinhandlungen und Scheinaufklärungen , die Befindlichkeitsstörung
zum maledeiten und existenziellen Problem auszurufen, um im Nebenzug
damit die echten Probleme und ihre Symptomträger im medienpolitischen
Nirvana zu entsorgen.
Typischerweise geht es nicht mehr um "den Hunger vieler Kinder in der Welt", sondern um schwerwiegende Problematiken wie die der Qualität des Hundesfutters. Mit der Vigilität restvitaler Beamter wacht man fortan über Gerechtigkeit in Dosenform.
Ich möchte nicht, wie es jetzt vielen erscheinen mag, jenen die Freude nehmen, aber ich will
ihnen die Berechtigung eines gesellschaftlichen Darstellungsanspruches voll und ganz entziehen.
Gerechtigkeit lässt sich nicht auf bedürfnisorientiertes Maß zurechtschneiden, sondern Gerechtigkeit muss das Maß des Zuschnitts sein. Wahrheit ist nicht nutzbar und- Fehlnutzung verschleisst die Wahrheit ganz und gar.
PF, 2007 / 11